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Arktikel aus der iwz, illustrierte Wochenzeitung Nr. 4 vom 25. bis 31.01.03. “Sammelstelle für alte Zapfsäulen, Alles Super”
sowie weitere intressante Informationen zum Thema

Titelbild
Sammlung Saager

Titelthema

Alles Super

Mit über 100 historischen Zapfsäulen hat ein Sammler aus seiner Wohnung ein privates Tankstellenmuseum gemacht. Die Zeitreise führt zurück in die Frühzeit des Automobils.

Alles Super Sammelstelle für alte Zapfsäulen

Sammlung Saager
Auszug IWZ
Teile der Sammlung
Shell Jungfrau
Leuna Schalteinheit
Prospekt Esso
Wohnung Saager
Ölflaschen
Werbung Aral
Shell und Veedol

Ein Sammler hat mit mehr als 100 historischen Zapfsäulen seine Wohnung zum Tankstellenmuseum gemacht. Der Besucher meint, einen zarten Duft von Benzin, Diesel und von Freiheit und Abenteuer zu erschnuppern.

Alles Super

Die einen sammeln Kleinkram wie etwa Briefmarken oder Bierdeckel, Arno Saager hingegen schlägt richtig zu: der selbsternannte Petromane nennt Dutzende von Zapfsäulen und hunderte von Tank-Utensilien von der Öldose bis zum Emaille-Schild sein eigen. Im langen Flur der ehemaligen Fabrikantenvilla in Esslingen stehen die rot-gelben Sammelstücke der Marke Shell, gleich dahinter folgt in Blau getaucht die Aral-Straße, ein anderer Raum ist für Standard Oil reserviert.

Die Zeitreise führt zurück in die Frühzeit des Automobils: Als Bertha Benz im Sommer 1888 die erste Auto-Fernfahrt der Geschichte unternahm, bekam man an der Strecke Mannheim-Pforzheim Benzin nur fläschchenweise. Eine Apotheke in Wiesloch gilt daher als erste Tankstelle der Welt.

Weil das Umschütten des Benzins zeitraubend und gefährlich war, wurden um 1900 mechanische Zapfanlagen für Benzinfässer entwickelt: Per Handpumpe füllte man ein Fünf-Liter-Messglas bis zur benötigten Menge und ließ das Benzin dann über einen Schlauch in den Tank ablaufen. Als Tankwarte fungierten Apotheker, Drogisten und Gastwirte, die die Treib- und Schmierstoff nebenbei verkauften.

Erste öffentliche Pumpstationen gab es ab 1903 im texanischen Dallas und in der Autostadt Detroit, 1912 entstand in Louisiana die erste Großtankstelle mit 13 Standard-Oil-Handpumpen.

Im April 1923 wurde in Hamburg die erste Straßen-Zapfsäule Deutschlands installiert, wobei die galoppierende Inflation den Liter-Preis täglich um ein paar Millionen Mark in die Höhe trieb.

In einer Werkhalle hat Arno Saager Prachtstücke aus den 20er Jahren versammelt: Damals ragten am Straßenrand Leuna-Säulen mit massigen Rundinstrumenten auf. Die Eisernen Jungfrauen in Rot-Gelb von Shell maßen vom verschnörkelten Gusseisen-Fuß bis zur beleuchteten Shell-Muschel fast drei Meter.

Die Ingenieure wie Ferdinand Porsche oder Karl Maybach konstruierten zu dieser Zeit aufwändige, mächtige Motoren.

Die neuen Motoren verlangten bessere Treibstoffe. Der deutsche Benzol-Verband BV offerierte deshalb ab 1927 einen Superkraftstoff der Marke Aral. Die Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft DAPG zog nach und verkaufte ihr Dapolin als Standard-Benzin und einen neuen Super-Kraftstoff unter dem Namen Esso. Das Markenzeichen Tiger tauchte erstmals um 1900 in Norwegen auf und wurde nach und nach weltweit bekannt.

Die berühmte eiserene Jungfrau stellte Shell in den 20er Jahren an die Straße.

Dienstleistungs-gesellschaft vor 50 Jahren: der Tankwart kümmerte sich um saubere Scheiben, Ölstand und trug eine flotte Uniform mit Schirmmütze.

Die blau-gelbe Ölvitrine von BP sorgte für gepflegte Wohnzimmer-atmosphäre an der Tanke.
Alles Super

Tanken anno 1908 war mit viel Handarbeit verbunden

Alles Super

Die Tank-Technik wandelte sich erst in den 40er Jahren. Die Zapfsäulen bekamen elektrische Pumpen, konnten von beiden Seiten benutzt werden und waren mit Kombi-Instrumenten für Liter und Preis versehen. In den USA öffnete 1947 die erste Selbstbedienungs-Tankstelle.

Auf der Frankfurter Frühjahrsmesse 1952 staunten die Besucher über elegante, elektrisch betriebene Zapfsäulen mit dezent beleuchteten Anzeigefeldern. Deren Technik blieb fast zwei Jahrzehnte lang unverändert, die Hülle änderte sich mit dem Zeitgeist: Wie die Frontscheiben der Autos wurden Ende der Fünfziger auch die Schaugläser der Säulen größer und breiter. Hell erleuchtete Panoramafenster und glänzende Emaille-Gehäuse waren en vogue.

Die Modelle der 70er Jahre sammelt Saager eher der Vollständigkeit seiner Ausstellung halber: für ihn sind es nur billige Blechkisten in unappetitlichem Kühlschrank-Design - heute sieht es an den Tankstellen nicht viel besser aus, auch wenn sie wegen der angeschlossenen Supermärkte zum Treffpunkt von Nachteulen wurden - Sicherheit geht vor Schönheit.

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Bertha-Benz-Fahrt führt am 4. August auch durch Wiesloch

Im Jahre 1886 fuhr in Mannheim zum ersten Mal ein Automobil auf einer öffentlichen Straße. Damit hat der damals 42-jährige Ingenieur Carl Benz den Beginn der Fahrzeugmotorisierung eingeleitet. Seiner Frau Bertha Benz blieb es schließlich vorbehalten, den "Patent Motorwagen" ihres Mannes zum ersten Mal auf einer "Fernfahrt" von Mannheim nach Pforzheim zu chauffieren. Es heißt, dass Bertha Benz Anfang August anno 1888 gegen fünf Uhr morgens mit Ihren zwei Söhnen Eugen und Richard das "Modell 3" des dreirädrigen "Benz Patent Motorwagens" heimlich aus der Werkstatt auf die Straße schob. Karl Benz schlief noch und bemerkte von alledem nichts. Mit einer Nachricht "wir sind zur Oma nach Pforzheim gefahren" fand er später einen Zettel.

Alle zwei Jahre treffen sich historische Fahrzeuge aller Fabrikate im Gedenken an die "erste Frau am Steuer", um auf der historischen Strecke den Menschen von heute zu zeigen, dass die Autos von damals noch immer mobil sind.

So einfach die Geschichte über die erste Fernfahrt klingt war sie jedoch sicherlich nicht. Auf unbefestigten Wegen wurde die Fahrt mit dem ungefederten, völlig unverkleideten Gefährt zu einer Tortur. Zumal auch die revolutionäre Technik noch so manche Tücken hatte, und es weder Ersatzteile, Reparaturwerkstätten noch Tankstellen gab. Die Antriebsketten hielten damals der "Dauerbeanspruchung" nicht stand, und mussten von einem Schmied notdürftig repariert werden. Die Kraftstoffleitung setzte sich zu - jedoch half hier die Einfallsreichtum von Bertha Benz, als sie kurzer Hand zum Reinigen der Kraftstoffleitung ihre Hutnadel verwendete. Später stoppte das blankgescheuerte Zündkabel die Fahrt, Mutters Strumpfband soll Sohn Eugen wertvolle Dienste beim Reparieren geleistet haben. Zwischendurch mussten noch m mehrmals die sich schnell abnützenden Bremsklötze von einem Schuster mit Leder belegt werden. Kurz vor Pforzheim schaffte der nur 2,5 PS starke Einzylindermotor die Steigung nicht mehr. Nur mit Hilfe von zwei Buben einer Bauernfamilie konnte man den Wagen mit vereinten Kräften bis zum Ende der Steigung schieben. Bei Dunkelheit traf Bertha Benz mit ihren zwei Söhnen müde aber sicherlich stolz und ohne Motorschaden beim Gasthof "Zur Post" in Pforzheim ein. Mit dieser Fahrt hatte Bertha Benz nicht nur unsere Heimatstadt Wiesloch berühmt gemacht, sondern auch die Zuverlässigkeit des Benz-Patent-Motorwagens unter Beweis gestellt und ihn gleichzeitig in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. (4. Juli 2001 - Herzlichen Dank an Klaus Seidler aus Frauenweiler für dessen Textbeitrag!)

Die erste Tankstelle der Welt:
Die Apotheke in Wiesloch

Autofahrer haben es seit langem gut. Selbst ferne Ziele lassen sich Dank ausgereifter Technik weitgehend problemlos erreichen. Es ist auch kein Problem, wenn der Tankinhalt sich dem Ende neigt, denn Tankstellen sind ja fast überall verfügbar. Vor 110 Jahren dagegen wurde ein leerer Tank zum Abenteuer.

Auf der Fahrt von Mannheim nach Pforzheim gingen Bertha Benz und ihren beiden Söhnen in Wiesloch das Benzin aus. Mit den letzten Tropfen fuhren sie direkt zur Stadtapotheke. Zu dieser Zeit bekam man nirgendwo anders das noch als "Ligroin" bekannte Benzin. Der alte Apotheker war überrascht. Noch nie zuvor hatte jemand mehr als nur ein kleines Fläschchen voll Ligroin verlangt. Und hier wollte jemand - noch dazu eine Frau - zwei Liter, um damit eine zischende, fauchende und daher unzweifelhaft teuflische Fahrmaschine zu betreiben

Heute kann sich Wiesloch rühmen, mit der alten Stadtapotheke die erste "Tankstelle" der Welt in seinen Mauern zu haben. Der staunende Apotheker ging gleichzeitig als erster Tankwart in die Automobilgeschichte ein.

Leuna Prospekt
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